Die Mitglieder schärfen ihre Auftrittskompetenz
An der Frühjahrestagung der Hotel & Gastro Union zeigten Medienprofis, wie man mit der richtigen Technik Präsentationen abliefert, die in Erinnerung bleiben.
Zweimal pro Jahr lädt die Hotel & Gastro Union interessierte Mitglieder sowie die Vorstände der diversen Gremien und Berufsverbände zu einer Tagung ein. Bei diesen für die Mitglieder kostenlosen Anlässen werden Informationen aus der Geschäftsleitung, den Regionen, den einzelnen Verbänden und dem Zentralvorstand geteilt. Ein wichtiger Aspekt ist natürlich auch die Kontaktpflege.
Die Teilnehmenden kamen am 5. April zudem in den Genuss eines Weiterbildungsworkshops. Geleitet wurde dieser Workshop zum Thema Auftrittskompetenz und Präsentationstechniken von Oliver Schroeder und Anouk Scherer. Er ist in der Journalistenschule MAZ in Luzern im Bereich Rhetorik, Moderation und Medientraining tätig. Anouk Scherer ist ausgebildete Schauspielerin sowie Stimm- und Sprechcoach. Beide haben eine Affinität zur Hotellerie. Schroeder war einmal kurz davor, ein Hotel zu kaufen. Er scheute sich dann aber als Quereinsteiger vor den komplexen Aufgaben eines Hoteliers. Und Scherer absolvierte ein Hotelleriepraktikum. Sie konnte sich sogar ein Studium an einer Hotelfachschule vorstellen, entschied sich dann aber doch fürs Schauspiel.
Während Anouk Scherer den Anwesenden zeigte, wie man bei Auftritten präsent ist und Aufmerksamkeit erlangt, gab Oliver Schroeder Tipps, wie man Reden so strukturiert, dass deren Botschaften verstanden werden und in den Köpfen hängen bleiben.
Gut verwurzelt und tief atmend
- Stehen Sie, das Gewicht auf beiden Beinen verteilt, gerade und gut verwurzelt da.
- Die Schultern nicht hochziehen, sondern locker lassen.
- Die Hände sind wichtige Kommunikationsmittel. Hände nicht hinterm Rücken oder in Hosentaschen verstecken, sondern in offener, lockerer Haltung in der Höhe zwischen Bauchnabel und Brust halten und einsetzen, um das Gesagte zu unterstreichen.
- Tief in den Bauch atmen. Das beruhigt und lässt die Stimme tiefer klingen. Das wiederum lässt einen körperlich grösser und kompetenter erscheinen.
- «Ähs» und «Ähms» vermeiden. Statt dessen gezielte Sprechpausen setzen, in denen man geräuschlos über den nächsten Schritt nachdenken oder sich sammeln kann. Gleichzeitig gibt man dem Publikum die Chance, das Gehörte aufzunehmen und zu reflektieren.
Zuerst Struktur, dann Inhalt
- 1. Position/Standpunkt: Was will man sagen? Welche Position vertritt man?
- 2. Argumente: Ideal wäre das Aufzählen von drei Gründen, die für die Position sprechen, die man einnimmt (Fakten).
- 3. Beispiele: Schön wäre eine Story, die zeigt, warum es nötig ist, diesen Standpunkt einzunehmen und welche Vorteile er bringt. Es könnte auch ein Worst- oder Best-Practice-Beispiel sein. (Emotionen wecken, Erfahrungen reflektieren).
- 4. Schlussfolgerung: Basierend auf die genannten Argumente und Beispiele zieht man Bilanz.
- 5. Appell: Zum Schluss wiederholt man seinen Standpunkt und richtet einen Appell an die Zuhörer. Zum Beispiel: «Unterstützen Sie dieses Projekt.»
Mutige hatten an der Frühjahrstagung die Gelegenheit, das Gelernte praktisch umzusetzen. Vor Publikum und laufender Kamera legten sie einen kurzen Auftritt hin und bekamen Feedback. Eine, die diese Gelegenheit beim Schopf packte, ist Esther Peter-Bauert. Ihre Erkenntnis: «Ich weiss jetzt, wie wichtig es ist, Sprechpausen einzulegen und sie auch auszuhalten.»
Text: Riccarda Frei
Film-Uraufführung
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www.sprech-coaching.de